Schönheit vom Profi

Ästhetische Eingriffe gehören in der heutigen Zeit quasi zum „guten Ton“. Die äußere Erscheinung eines Menschen impliziert bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, die sich positiv auf zwischenmenschliche und berufliche Beziehungen auswirken. Ästhetisch tätige Ärzte finden sich en masse, aber wer kann sein Handwerk wirklich gut, wem kann man sich anvertrauen, wer hat Sinn und Gefühl für Formen und Harmonie?

Manch ein Kollege denkt, mit Schönheitsbehandlungen schnell das große Geld zu verdienen. Diese „schwarzen Schafe“ verderben den Blick der Konsumenten auf das ärztliche Können und die verwendeten Materialien. Nicht selten sieht man dann in der Presse und Fernsehen Opfer dieser missglückten Schönheitsbehandlungen, entstellt für immer.

Was das Gesicht verrät

Für den Erfolg der Behandlung ist eine genaue Kenntnis der Anatomie des Gesichtes wichtig. Hierfür muss der Arzt fundierte Kenntnisse über die mimische Muskulatur, die Lage der Blutgefäße und Nerven, sowie der Fett-Pads haben. Beim genauen Studium der Mimik des Patienten kann er dessen Eigenheiten und Bewegungsabläufe erfassen und den Patienten darauf aufmerksam machen. Es ist sehr interessant, was ein geübter Beobachter im Mimikspiel des Gegenüber alles sehen kann. Das starke Hochziehen der Augenbrauen, das Runzeln der Zornesfalte beim angestrengten Nachdenken und das Herabziehen der Mundwinkel beim Sprechen. Unbewusste Bewegungen, die dem Patienten selbst nicht auffallen, weil er ja beim Blick in den Spiegel immer sämtliche mimische Muskulatur entspannt.

Des Weiteren braucht ein versierter Schönheitsmediziner auch ein gutes ästhetisches Gefühl für Größen- und Abstandsverhältnisse – und das in dreidimensionaler Sicht. Es ist nicht ästhetisch, wenn die Stirn durch Botox ganz glatt und unbeweglich ist und das untere Gesichtsdrittel einen zerknitterten Eindruck macht. Deshalb ist es wichtig, das Gesicht als ästhetische Einheit zu sehen und die Behandlungsmöglichkeiten im gesamten Gesicht zu besprechen. Auch wenn der Patient dies im Moment nicht in Anspruch nehmen möchte/kann, sollte er vollumfänglich informiert werden über die Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung. Das erleichtert ihm auch die Entscheidung, für welche der Behandlungen er sich entscheidet. Ohne dass er sich genötigt fühlt oder überrumpelt. Es ist unseriös, dem Patienten etwas „aufzuschwatzen“. Nicht nur eine fachkompetente , sondern auch eine feinfühlige Umgangsart mit den Kunden ist gefordert und erspart beiden Seiten Enttäuschungen.